Mit dem Prix Netzhdk werden Personen oder Teams gefördert, die eine Ausbildung an der ZHdK abgeschlossen und durch besondere Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben. Dadurch wollen wir den Gewinner:innen einen zusätzlichen Schub für ihre professionelle Entwicklung in einer interessanten Schaffensperiode verleihen. Der mit CHF 10'000 dotierte Preis wird seit 2014 in dieser Form vergeben.

Gewinner:in 2020 Naomi Gregoris

Die fünfköpfige Jury hat unter 17 Eingaben aus den verschiedenen Departementen einstimmig und klar diejenige von Naomi Gregoris (Master Art Education – publizieren & vermitteln) ausgewählt. Die diesjährige Auswahl überzeugte und forderte die Jury stark heraus. Sie stellt ein aussergewöhnlich hohes Niveau bezüglich der technischen Kompetenzen und der Anschlussfähigkeit an die Praxis der verschiedenen Märkte, Genres und Szenen fest. Einige unmittelbare Abgänger:innen der ZHdK sind bereits auf einem eigenen Weg und weisen viel Potenzial auf. Ein Teil der Eingaben zeigte zudem Künstler:innen, die auch ökonomisch bereits international erfolgreich agieren. Das Bewusstsein für gemeinschaftliche künstlerische Initiativen empfand die Jury dieses Jahr als besonders erfrischend und auffällig. Deshalb sollen neben der Preisträgerin auch die Initiativen und Arbeiten von Pablo Lienhard, Simon Grab und des Duos Ikan Hyun lobend erwähnt werden. Sie alle standen zusammen mit Laura Haensler, deren sprühende Kreativität ebenfalls einen spannenden eigenständigen Weg erwarten lässt, in der engeren Auswahl. Die essenziellen Kriterien Eigenständigkeit, Innovation, Risikobereitschaft, Mut und künstlerische Haltung sowie die Infragestellung und Weiterentwicklung der eigenen Disziplin gaben in der Summe klar den Ausschlag für Naomi Gregoris. Ihre direkte, sinnliche, kommunikative und zugleich kritische und reflexive Art von kreativem und konstruktivem Journalismus hat die Jury überzeugt und Lust gemacht auf eine detaillierte Erkundung ihres bisherigen Schaffens. Dieses hat auch bereits auf verschiedenen Ebenen eine grosse Resonanz ausgelöst und wurde sogar für politische Entscheidungsprozesse relevant. Das Potenzial für weitere gesellschaftsrelevante Interventionen ist klar ersichtlich und soll speziell unterstützt werden, da sich Naomi Gregoris Praxis nicht einfach einordnen lässt und damit auch ökonomisch eine Herausforderung ist. Naomi Gregoris zeigt eine klare Mission, ohne missionarisch zu wirken. In ihren eigenen Worten klingt dies so: „Ich bin Naomi und ich liebe Menschen. «Liebe» ist ein aufgeladenes Wort, ich habe während meiner Arbeit etliche Variationen davon gehört. Am Ende kam ich immer wieder zum gleichen Bild: Liebe ist Verbindung. Verbindung zu dir, zu deinem Umfeld. Es ist positiv, lösungsorientiert, offen. Und es entsteht durch Intimität. Wer persönlich erzählt, schafft Verbindung. Zu sich selbst, zu anderen. You can’t hate someone whose story you know, davon bin ich überzeugt. Und ich sehe mich in der Verpflichtung, diese Geschichten nach aussen zu tragen.“ Die Jury bedankt sich bei allen Departementen und bei allen Teilnehmer:innen für die individuellen und engagierten Präsentationen und wünscht allen Inspiration, Mut und viel Erfolg. (Jurybericht. Zürich, 29. September 2020)

Nominees 2020