Benny Jaberg
MA Film
Zurzeit recherchiere ich für das Exposé meines ersten Langspielfilms, arbeite mit einem befreundeten bildenden Künstler an einem Treatment für einen hybriden abendfüllenden Film sowie an der Weiterentwicklung der audiovisuellen Langzeit-Performance-Serie "Still und dunkel". Und ich stecke in der Vorproduktion des Episodenfilms "Heimatland", den ich gemeinsam mit weiteren RegisseurInnen meiner Generation im Herbst 2014 realisieren werde.
Qualität im Film bedeutet für mich, wenn die Werke eine persönliche Handschrift tragen und «eigen» sind. Wenn sie so spezifisch sind, dass sie universell werden, und wenn sie mit Hingabe gedreht wurden und präzise sind. Wenn sie meinen ästhetischen und inhaltlichen Ansprüchen gerecht werden und wenn die Macher während der Herstellung einen Prozess zulassen und dem Publikum gleicherweise eine Erfahrung ermöglichen.
Für gewöhnlich Filmemacher, in seltenen Fällen Filmregisseur.
Eine einzelne Lektion von der ich zehren könnte, will mir partout nicht einfallen. Das Vorkursjahr an der damaligen HGKZ war ungemein prägend für mich. Es kam einem eigentlichen Befreiungsschlag gleich. Gelernt habe ich vor allem, meinen eigenen Weg zu gehen, äussere und innere Widerstände anzunehmen und produktiv zu nutzen und hart an mir und meinen Visionen zu arbeiten.
Ich gehöre offensichtlich zu den Menschen, die während des konstanten Lernens vergessen, was und wie viel sie wann dazu gelernt haben. Manchmal habe ich das Gefühl, ich hätte nichts gelernt, würde bei jedem Film immer wieder von vorne beginnen und eines Tages würde jemand – oder gleich alle – herausfinden, dass ich im Grunde weder etwas weiss, noch etwas kann und lediglich eine Rolle spiele, im Grunde nichts «beherrsche», sondern mir stets alles abverlangen muss, um eine nächste Arbeit zustande zu bringen.
Da gibt es etliche. Über das letzte Jahr hat mich die weitgehend unbekannte amerikanische Hardcore Band «Loma Prieta» eingehend beschäftigt – und ebenso fasziniert. Dies ist ferner der ethischen Haltung und der existenzialistischen, geschrieenen Texten der Musiker geschuldet. In erster Linie sind es jedoch die Emotionen, welche diese Musik bei mir auszulösen vermag. Daraus resultiert nicht selten eine Gänsehaut, ein Mark durchdringendes Erschaudern und feuchte Augen. Gerade wenn man selbst in der unglaublich langsamen, Ressourcen aufwändigen und im Vergleich indirekten Disziplin des Films arbeitet, haut mich die Unmittelbare Kraft der Musik – und in diesem Fall die dunkel funkelnde von «Loma Prieta» – um.
Nach der Realisation von mehreren Dokumentarfilmen will ich vermehrt so genannte fiktionale Filme drehen, somit das Schreiben von Drehbüchern und die Arbeit mit Schauspielern intensivieren. Darüber hinaus möchte ich mich an hybriden Filmformen versuchen und meine Arbeiten, welche Schnittmengen zur bildenden Kunst aufweisen, weiter voran treiben.