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Karolina Eurich

Künstlerin

Wie erklärst du einem Kind, aus was deine Arbeit besteht?

Meine Arbeit besteht aus Neugier. Eigentlich will ich wieder werden wie du, bzw. wie ich selbst mal war und doch will ich weise werden wie meine Grossmutter. Manchmal „gehe ich zur Arbeit“. Zum Beispiel, wenn ich irgendwo hinfahre, um Konzerte zu singen, wenn ich Gesangs- oder Klavierunterricht gebe, Workshops anleite, Musik probe oder mit anderen Leuten neue Projekte kreiere. Der andere Teil meiner Arbeit besteht darin, nicht zu vergessen, was es bedeutet zu leben. Du bist da eine grosse Inspiration für mich, mit deiner Offenheit zu lernen, deinem Spieltrieb und…ich will auch stundenlang fasziniert sein von einem im Mund erzeugten Klang…und ich will wieder so rumschreien können wie du. - Wie machst du das eigentlich genau? Naja. Auf jeden Fall passiert da viel Arbeit in mir drin und mit mir selbst. Ich beobachte meine Gedanken, meinen Körper, meine Stimmungen und vor allem meine Stimme und lerne, wie sie ein gutes Team sein können. Kennst du den Film Inside Out? So kannst du dir das ungefähr vorstellen… Und wenn ich mich drinnen ein wenig sortiert habe, dann hab ich wieder ganz grosse Lust „zur Arbeit zu gehen“, wo meine Figuren frische Luft schnappen und ich meine Erfahrungen – meist mit anderen Menschen im Austausch – in eine Form fliessen lassen kann. Es hat dann immer was mit Musik und Theater zu tun, denn ich liebe es andere Welten zu kreieren und darin abzutauchen.

Wer oder was inspiriert dich?

Stille. Bewegungsfluss. Menschen, die sich trauen verletzlich zu zeigen, weil sie ihre innere Stärke kennen. Begeisterungsfähigkeit.

Wie würdest du für dich Erfolg definieren?

Fülle im Flow, die durch Dankbarkeit lebendig wird und konstruktive, kreative Kooperationen.

Was beschäftigt dich momentan am meisten?

Das Thema Intuition und das Zusammenspiel zwischen innerer Stimme und äusserer Stimme. Mein Wunsch ist das, was ich nach aussen trage an mir selbst zu erproben und mir zuerst an die eigene Nase zu packen. Stimm- und Körperarbeit bilden da ein wichtiges Fundament meines Selbststudiums, welches sowohl für meine künstlerische, als auch pädagogische Arbeit sehr wichtig ist. Momentan mache ich eine Kundalini-Yoga-Ausbildung und erweitere meine klassische Gesangstechnik mit der Estill-Voice-Method, arbeite mit zwei Künstlern an einem installativen Konzertformat, experimentiere an einem Kurzfilm, performe mit einer belgischen Tanzkompanie und plane einen Workshop für die Psychologiestudierenden an der ZHAW in Zusammenarbeit mit der Ostheopatin und Komplimentärmedizinerin Marie-Sophie Kiepe. Meine Sehnsucht ist eine respektvolle und liebevolle Verbindung zu uns selbst und damit auch zu allem, was uns umgibt. Ich glaube tief daran, dass wenn wir uns unserer eigenen Stimme annähern, wir einander auch im Kollektiv näher rücken. Daher finde ich es in Zusammenarbeiten sehr wichtig, allen Beteiligten den Raum und die Möglichkeit zu geben, auf die Art und Weise mitzuwirken, die sich für sie Ich wünsche mir Raum für verschiedenste Stimmen, in der jede ihre eigene Farbe und Schönheit entfalten darf und glaube daran, dass genau diese Vielfalt Lebendigkeit und Verbundenheit bringen kann. Ich hab wirklich grosse Lust meine Energie da rein zu stecken und zu sehen, wo mich mein Weg hinführt.

Was wärst du sonst geworden, wenn nicht …?

Tänzerin oder Kolibri