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Caroline Fourré

Gründerin von Local Colours

Wer oder was inspiriert dich?

Die Doughnut-Theorie von der Wirtschaftswissenschaftlerin Kate Raworth. Ihr Konzept für eine zirkuläre und nachhaltige Wirtschaft schlägt einen greifbaren Prinzip in der Form eines Doughnuts vor. Der innere Kreis stellt die soziale Basis dar, eine Grenze unter welcher die Menschheit nicht gehen sollte. Der externe Kreis steht für die planetaren Grenzen. Inzwischen von beiden Kreisen, der sogenannte Doughnut, gibt es einen umweltsicheren und gesellschaftsethischen Raum, wo die Menschheit sich durch eine inklusive und nachhaltige Wirtschaft fair und kreativ weiterentwickeln kann.

Wie wichtig ist Publikum für deine Arbeit?

Publikum ist wesentlich in meiner Arbeit; ich positioniere mich für eine mehr inklusive und nachhaltige Wirtschaft, wo Produkte und Dienstleistungen langlebig, qualitativ, ästhetisch, fair und umweltfreundlich sind. Ohne Mitmacher:innen, ohne Kund:innen, ohne Interessent:innen, haben meine Projekte keinen Sinn mehr. Ich arbeite nicht nur für mich, sondern probiere mich immer für sinnvolle Initiativen bezüglich einer nachhaltigen Gesellschaft und Umwelt zu engagieren. Neue Konzepte zu erarbeiten, Trends zu berücksichtigen, Innovation zu fördern und lokale Initiativen zu ermutigen sind Teil meiner Arbeit; ich bin von daher abhängig von einer kollaborativen Vorgehensweise, wo alle eine Rolle spielen und jede:r seine/ihre Wirkung haben kann.

Etwas das du aktuell vermisst? Etwas das du immer vermisst?

Eine utopische weltweite Paradigma-Wandel; dass die globale Wirtschaft und Politik allgemein anders mit den globalen Ungleichheiten und Umweltschutz-Ignoranz umgeht. Dass alle Ressourcen, Kreativität und Intelligenz der kollaborativen Wirtschaft sich prioritär für Respekt vor den planetaren Grenzen und einem fairen und inklusiven gesellschaftlichen Gleichgewicht einsetzen.

Was treibt dich an?

Ich werde von der Leidenschaft für Ökodesign (co-conception auf Französisch), nachhaltige Textilien und Materialien der Zukunft angetrieben. Regenerative Fasern, innovative Materialien aus Abfall die nochmals wiederverwertet werden können und Konzepte wie Circular by Design scheinen mir heutzutage offensichtlich und erforderlich, und nicht nur in der kreativen Branche. Wichtig finde ich, wieder ein Gleichgewicht zwischen neuen intelligenten Materialien zu kreieren und allgemein die Produktion und Bedürfnisse der Menschen zu reduzieren. Ich denke, dass wir noch mehr Kreativität und Spass finden können, wenn wir die Sufficiency Theorie anwenden würden.

Gibt es einen Schlüssel-Moment in deinem Studium, von dem du bis heute zehrst?

Der Aha-Moment ist in der Küche meiner WG in Zürich entstanden; ich wollte für meine Bachelorarbeit mit pflanzlichem und lokalem Abfall ein Projekt zum Thema nachhaltige Schweizer Textilien machen. Ich habe mit äusseren Artischockenblätter, roten Zwiebelschalen, dunklen Avocadoschalen und Kernen sowie alten Rotkohlblättern unterschiedliche weisse second-hand Textilien in einem Topf experimentiert. So ist Local Colours mit tollen Naturfarben geboren, das heute immer noch als Forschungsprojekt an der ZHAW im Department industrieller Chemie und zusammen mit regionalen Partnern der Textilindustrie dank Finanzierungen von Innosuisse und der BAFU läuft.