Nina Emge
Künstlerin
In meiner Praxis gibt es verschiedene Formen von Zusammenarbeit. Ich arbeite in Kollaborationen, in welchen gemeinsam neue Werke geschaffen werden. Ich frage Künstler:innen, Produzent:innen oder Komponist:innen an um bereits bestehende Stücke in meine Werke oder Installationen integrieren zu dürfen. Ich performe auf Anfrage für befreundete Künstler:innen. Was bei jeder Form gleich ist, ist die Absicht voneinander zu lernen. Ich teile mit meinem Umkreis das Verständnis in einer Abhängigkeit zu stehen und den Begriff der Autor:innenschaft kritisch zu hinterfragen. Ich teile in meinem Umkreis das Bewusstsein, dass jeder Erfahrungswert seine eigene Geschichte hat und wir deswegen behutsam miteinander Arbeiten müssen. Ich arbeite in einer Form mit andern zusammen, in der wir auf uns achtgeben.
Die Auseinandersetzung und das in Relation setzten von Klang, Material und Raum treibt mich an. Die Frage „Wie höre ich zu?“ oder „Wem wird zugehört?“ stellt sich in jedem Arbeitsprozesse wieder. Diese Fragen geben den Grundton an. Neben den formalen Aspekten beeinflussen mich u.a. Audre Lord, May Aim, Grada Kilomba und Alexis Pauline Gumbs (Autor:innen), sowie Simone Yvette Leight und Terry Adkins (Künstler:innen). Sie formen mein Gehör sowie wie meine Perspektive und geben mir ein Fundament für eine tiefere Auseinandersetzung. Mit Ihnen als Vorreiter:innen sehe ich mich und meine Anliegen repräsentiert. Sie verfolgen und verfolgten eine Praxis die ich unter anderem widerspiegeln möchte. Das ist für mich Antrieb, das Privileg und die Verantwortung meiner künstlerischen Arbeit gegenüber zu tragen und deren Wirkung ernst zu nehmen. Die passende Umsetzung zu finden, auf welche kontinuierlich aufgebaut werden kann.
Erfolg sollte in meinem Verständnis ein positives Ergebnis einer Bemühung sein, welches jeder Person zugesprochen werden müsste. Ich finde die Frage insofern spannend, weil ich mir im Klaren bin, dass es hier leider ein Gefälle gibt. Nicht jede Person wird für Ihre Bemühungen mit einem positiven Ergebnis entlohnt. Ich kann es klar auf strukturelle Ausschlussmechanismen zurückführen. Deshalb kann ich hier die Frage nicht abschließend beantworten.
Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich als Künstlerin den ganzen Tag im Atelier verbringen darf um an meiner künstlerischen Praxis zu arbeiten. In Realität, bin ich für meine eigenen Rechnungen, das Bezahlen von Rechnungen, die Logistik meiner Werke, das Lager, die technische Ausstattung, das Atelier, für den Umgang mit Kurator:innen, Kollaborateure, für eine realistische Zeitplanung u.v.m verantwortlich.