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Pablo Lienhard

Künstler

Wie erklärst du einem Kind, aus was deine Arbeit besteht?

In meiner Arbeit nehme ich Instrumente, Apparate oder andere Gegenstände und überlege mir: „Was passiert wenn ich dieses Ding falsch verwende? Was für Klänge kann ich damit machen? Kann ich damit Musik machen?“

Wieviel hat das was du aktuell tust mit deinem Studium zu tun?

Zurzeit erzeuge ich beispielsweise Klänge mit Feedbackschlaufen in einem Mischpult. „Was hat das mit einem Jazzstudium zu tun?“ Mein Studium habe ich immer mehr als eine Einladung zum selbständigen Experimentieren angesehen, mit vielen spannenden Leuten und einem immensen Pool an Know-How, aus dem geschöpft werden konnte.

Was beschäftigt dich momentan am meisten?

Mich beschäftigt zur Zeit die Frage, wie man trotz elitärer Kunsthochschulensozialisierung Arbeiten und Projekte mit einer allgemeineren Relevanz anstreben kann, ohne seinen eigenen Background zu verleugnen. Wie kann ich authentischere Kunst machen und diese den Leuten näher bringen?

Fühlst du dich zu einer bestimmten Szene zugehörig?

Ich sehe mich definitiv als Teil einer breiteren Szene von Zürcher Musiker*innen und Performer*innen im experimentellen Bereich, vor allem in der improvisierten Musik. In meiner Tätigkeit als Veranstalter ist es mir allerdings sehr wichtig diese „Szene“ aufzumischen und allfällige Barrieren zwischen Subgruppen immer wieder zu durchbrechen.

Wer oder was inspiriert dich?

Mich inspirieren sicher alle Künstler*innen mit denen ich zusammenarbeiten darf. Ausserdem finde ich es wichtig, sich konstant neuen Einflüssen auszusetzen. Ich höre, sehe und lese viel und tausche mich immer wieder mit anderen darüber aus.

Welche Räume brauchst du, welche braucht deine (Praxis)?

In meinem Alltag bin ich auf verschiedenste Räume angewiesen. Proberäume, um zu üben und musikalische Projekte auszuprobieren. Arbeitsplätze für Programmieren oder Videoschnitt, Tonstudios für Aufnahmen, Ateliers um handwerklich zu arbeiten. Um an solche Räume zu kommen, bin ich auf ein breites Netzwerk angewiesen.

In welcher Form arbeitest du mit anderen zusammen?

In vielen Formen: White Pulse ist beispielsweise ein Kollektiv, in dem alle drei Beteiligten sich die kreative und organisatorische Verantwortung teilen. In anderen Projekten setzt man dann gemeinsam die Idee eines Individuums um. Ich mag es wenn über mehrere Jahre immer wieder miteinander gearbeitet wird und sich eine gemeinsame Handschrift oder Arbeitsweise entwickeln kann.

Wie funktioniert dein (berufliches) Netzwerk, welche Rolle spielt es im Alltag?

Wie bereits angesprochen, spielt mein Netzwerk eine grosse Rolle in meinem Alltag. Es ermöglicht mir, an Kontakte von Künstler*innen und Techniker*innen, an Instrumente, Räume, Transportmöglichkeiten usw. zu kommen. In der Regel hilft man sich innerhalb der Szene gegenseitig aus.

Wo wärst du gern dabei oder vertreten?

Ich schätze mich damit zufrieden, dort dabei zu sein, wo ich dabei bin.

Wie würdest du für dich Erfolg definieren?

Man müsste zumindest versuchen, Erfolg und Leistung in den Künsten ausserhalb eines kapitalistischen Wertesystems zu beurteilen. Menschen zu erreichen und sie die Welt anders erfahren lassen ist eine Form von Erfolg.

Etwas das du aktuell vermisst? Etwas das du immer vermisst?

Ich vermisse in Zürich niederschwellige Räume, wo unkompliziert und möglichst kostenfrei etwas auf die Beine gestellt werden kann – wo etwas entstehen kann. Räume die niemand für sich persönlich beansprucht. Der Mangel an solchen Räumen nimmt vielen Projekten von jungen oder institutionsfernen Künstler*innen den Wind aus den Segeln.

Etwas das mich umhaut!

Blockflöten und Dudelsäcke. <3

Was wärst du sonst geworden, wenn nicht …?

Wenn ich nicht Jazz studiert hätte? – Ich wüsste und könnte ein paar Dinge nicht, dafür ein paar andere besser. Einen künstlerischen Output in irgendeiner Form zu haben, ist für mich existentiell.

Welche Frage wird nie gestellt, sollte aber?

Tragen diese Fragen zur Bildung deines Narrativs bei?