Laura Haensler
Designerin
Ich untersuche Sparschäler, modelliere Makkaroni und esse Chips.
Das Studium hat mir gezeigt, wie ich – nach einem fast schon archäologischen Prinzip – Schicht für Schicht des scheinbar Banalen und Ordinären abtragen und an darunterliegende Phänomene und Zusammenhänge gelangen kann.
Es erschreckt mich immer wieder aufs Neue, mit welcher Selbstverständlichkeit manche meiner männlichen Kollegen Raum einnehmen, viel Raum. Nicht zuletzt durch Design werden scheinbar "natürliche" Geschlechterunterschiede manifestiert. Ich versuche daher mit meiner Arbeit, Asymmetrien sichtbar zu machen und kritisch-künstlerisch gegenzusteuern.
Das ist eher eine Summe aus mehreren.
Neue, für mich unbekannte Gerichte, alte Industriehallen und die sich bei Abendessen entwickelnden dadaistischen Gespräche mit meiner Schwester.
Meine Arbeit entsteht in den eigenen vier Wänden, bevor sie die unumgängliche Schwelle in den öffentlichen Raum übertritt: Persönlich reicht mir das stille Kämmerchen mit Kaffeemaschine, Kugelschreiber und Kaugummi.
Auch wenn ich alleine an einem Projekt arbeite, arbeite ich nie ohne andere, auch wenn diese anderen gar nicht wissen, dass sie mit mir zusammen an etwas arbeiten. Wissen sie es aber, dann beginnt alles mit einem Funken; eine Spur, die uns an- und umtreibt. Und dann weben wir gemeinsam an einem disziplin- und flusenfreien Teppich.
Ich arbeite fast ausschließlich mit Menschen zusammen, mit denen ich auch privat zu tun habe. Das ist Fluch und Segen zugleich.
Als Künstlerin der Pariser Avantgarde zu Gast in Gertrude Steins Salon bei Zigarre und Whisky.
Wenn ich morgens freiwillig früh aufstehe, um an meinen Projekten zu arbeiten.
Englisches Wetter und queere Charaktere im Tatort.
Die Titelmelodie von Ghostbusters.
Ich werde immer noch und ich möchte auch niemals etwas geworden sein. Aber um diese Frage befriedigend zu beantworten: Köchin.
Welche Frage wird nie gestellt, sollte aber?